Meine Malroutine

Bild: © Petra-Massing-Art 2024

Morgens mit der Kaffeetasse am Tisch sitzen und in aller Ruhe, ganz entspannt, in meinem Sketchbook malen. Wunderbar! Am 01. Februar 2022 hatte ich ein neues, himmelblaues Sketchbook angefangen. Damals hatte ich mir vorgenommen jeden Tag einen Baum zu malen und/oder zu zeichnen. Alles ließ sich gut an. Mit einem Buch übers Bäume malen ging es los. Es war wirklich toll. Jeden Morgen entstand ein Baum oder Ast. In relativ kurzer Zeit, so ca. 10 bis 15 Minuten brachte ich ein Motiv aufs Blatt. Natürlich keinen superschönen oder botanisch genauen Baum, denn ich war ja hier jeden Tag am Üben.

Mit verschiedenen Stiften, Pinseln und Farben war ich zu Gange. Dann entdeckte ich beim Blick aus dem Fenster in einiger Entfernung einen interessanten Baum. Er war nicht wie die anderen Bäume rund um den Stamm mit seinen Ästen bewachsen. Nein, er war überwiegend auf der linken Seite bewachsen. Aus der Ferne gesehen fehlten ihm die Äste seiner rechten Seite. Weil es gerade Winter war hob er sich damit deutlich von seiner Baumgruppe ab. Ich fand ihn sehr interessant. Er wurde fortan mein Lieblingsmotiv. Mit Bleistiften, verschiedenfarbigen Finelinern, Aquarellfarben und bunten Stiften wurde er zwischen den anderen Baummotiven immer wieder porträtiert. Doch die einige Wochen dauernde Morgenroutine, sprich Malroutine, wurde vom Alltag eingeholt. Die Abstände der datierten Maltage wurden größer. Hin und wieder flammte jedoch eine mehrtägige Maleinheit auf. Mittlerweile fragte ich mich, ob und wie andere Malfreudige es schafften jeden Tag etwas auf das weiße Blatt zu bringen. Es wurde deutlich, dass es Vielen so ging wie mir. Der Alltag holte uns ein. So wurde aus dem täglichen Malen ein sporadisches Malen. Trotzdem füllte ich mein Büchlein weiter. Und dann spürte ich es. Die letzten Seiten meines achtzigseitigen Sketchbooks waren erreicht. Nach einiger Zeit konnte ich die 78te Seite abschließen (Was ich mit der 79. Und 80. Seite gemacht habe erfährst du später). Schließlich hatte ich es vor mir liegen: mein geliebtes, himmelblaues Bäumebuch. Beim Durchblättern wurde mir warm ums Herz. Diese vielen, meist kurzen Zeiten zum Malen waren wertvoll gewesen. Und jetzt? Nach einiger Überlegung fing ich ein neues Sketchbook an. Waldgrün. Und es wurde vom ersten Tag an genauso geliebt wie das Himmelblaue. Ok, mir war klar, dass es hierin auch keine täglichen Einträge geben würde. Aber eines gibt mir das grüne Sketchbook auch. Etwas, das ich ganz am Anfang nicht erwartet hatte. Etwas, worüber ich mich immer wieder noch wundere und freue: Ich fange an zu skizzieren, zu zeichnen, zu malen, und versinke dann in das Motiv. Egal wie loose oder detailliert das Bild vor mir entsteht, eine Verbindung zum Motiv baut sich auf und gibt mir am Schluss in ein gutes, fast meditatives Gefühl. Nach 10 Minuten Malerei freue ich mich mein Wohlbefinden gestärkt zu haben. Oft fällt mir auf, dass ich so ganz nebenbei auch noch Maltechnisch etwas gelernt habe. Das gibt mir zusätzlich Freude. Und nach dem Wegräumen der Kaffeetasse kann der Tag beginnen. Mein Sketchbook wird bis zum nächsten Malmorgen bei Seite gelegt. So schaut es mich nicht anklagend an, wenn keine Zeit zu kreativsein bleibt. Ich weiß ja wo ich es finde. Man kann nicht immer alles haben, aber dann und wann schon.


Vielleicht hat dich mein Beitrag darin bestärkt mit einem Malroutinevorhaben weiter zu machen? Lass es mich gerne Wissen.

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