
Seit einiger Zeit führe ich ein Nature Journal. Ok, es sind mehrere… Denn hier liegt mein persönlicher Hase im Pfeffer vergraben. Mit meinem ersten „Naturtagebuch“ habe ich voller Freude und noch ohne Absicht ein „Nature Journal“ zu führen, im Urlaub 2022 angefangen. Hingerissen von der schönen Möglichkeit, meine ganz persönlichen Eindrücke von Wildpflanzen, Kräuter, Bäumen und Sträuchern mit Stift, Pinsel und Farbe in ein schönes Skizzenbuch zu bringen, legt ich beherzt los. Nature Journaling war damals noch kein richtiger Begriff für mich gewesen.
So gestaltete ich mein Büchlein zu einem persönlichen Pflanzenführer mit, in meinen Augen, Wissenswerten rund um die entzückende Pflanze. Das geliebte Büchlein wurde schöner und schöner. Und dann fing es an…. Was male ich wie und mit welchen Materialien hinein? Erst mal keinen Vogel, da bin ich noch nicht so firm drin. Insekten sind ja noch schwieriger. Wie bekomme ich unfallfrei einen ganzen Baum aufs Blatt, ohne das ich mein Buch ruiniere? Und der Stil, bitte nicht zu perfekt, aber das Wichtige auch jeden Fall mitnehmen. Nun musste ein einfaches Skizzenbuch her, um Vögel zu üben. Nicht so detailliert, aber man sollte schon noch das Federkleid ausmachen können. Wie sich sofort herausstellte, waren meine Bedenken berechtigt. Der erste Vogel hätte mein Büchlein verunstaltet. In einem Sketchbook für „Versuche“ entstanden Seiten mit neuen Darstellungsideen und Techniken. Mal mit und mal ohne Beschriftung. Es sah schon ganz gut aus. Dann ein weiteres Problem. Sollten in ein Nature Journal nicht ganz andere Anmerkungen hinein? Sinneseindrücke, Gefühle, Gedanken, also alles sehr persönliche Dinge. Und Erinnerungen, die ich eigentlich für mich behalten wollte. Und auch bitte noch messen und zählen. Dann ist mein Büchlein wohl doch kein Nature Journal? Oje, ich hatte da wohl was falsch gemacht. …. Doch halt! Was soll das? Wo waren die einfache Entscheidung für ein Motiv und das freudige Losmalen geblieben? Die Überraschungsmomente, wenn ich mit meiner Lupe doch noch ein paar Härchen, Knubbel und Farbtöne entdeckte, die unbedingt zur Erinnerung noch gezeichnet werden mussten. Wo war das Gefühl, die Pflanzen, welche ich vorwiegend malte, mit Liebe zu betrachten, meinen Gedanken nachzuhängen und die Natur dabei besser zu verstehen. Und der genaue, Teil in mir, einer beruflichen Vermesserin, welcher „natürlich“ forderte die Blüten, Blätter und Samen möglichst in ihrer „richtigen“ Größe aufs Papier zu bringen und auch die Löcher und Knicke nicht zu vergessen. Das alles lies meine Malstil unweigerlich auch zu fast botanischer Maler werden. Puh, das hatte mich doch etwas überfordert. Und auch geärgert. Denn wo sollte ich das alles unterbringen, was ich eigentlich gar nicht machen wollte? Die aufgeploppte Frage, ob man ein Naturtagebuch auch ohne all diese Forderungen der Verschriftlichung, einfach nur reduziert auf das beglückende Malgefühl und das Versinken in die Natur, mit einem platzsparenden Skizzenbuch erleben kann, führte mich zu einen Test. Skizzenbücher verschiedener Formate und Strukturen füllte ich mit einfachen Hagebutten und einer Beschriftung, nach welcher mir gerade der Kopf stand. Alles fühlte sich sehr gut an und ich fand, das mein Mal- und Naturgefühl ausdrückten, was ich wollte: Hagebutten anschauen, mich damit beschäftigen und malen. Dies genügte mir vollkommen. Die Frage ob mein Nature Journal tatsächlich ein Nature Journal ist oder nicht verblasste und ich beschloss meiner Kreativität einfach frei Lauf zu lassen…… Übrigens ist bei diesem Test ein kleines DIN A 6 Büchlein zu einem meiner Lieblinge geworden. Zwar nicht zum Nature Journaling, aber als …….. Ok, darüber berichte ich ein anderes Mal. Gerne würde ich auch deine Meinung zum Thema wissen. Vielleicht teilst du sie mit mir?
Liebe Petra, hach wie schön, Deinen Gedankengängen folgen zu können in diesem Beitrag! Ich kenne Deine Bedenken auch. Am Anfang war ich noch besonders unsicher. Mittlerweile weiß ich, was mir Spaß macht und bringe das ins Naturskizzenbuch und denke nicht weiter drüber nach 😊 ich musste mich erst an meine eigene Herangehensweise gewöhnen, würde ich sagen.
Liebe Antje, gut zu hören das es dir auch so gegangen ist.